WALT DISNEY DER NACHFOLGENDE TEXT IST VON EPILOG ÜBERNOMMEN WORDEN (PERSONEN LEXIKON).

Name: Walter Elias Disney

Alias: Walt Disney

Geboren: 5.12.1901 in Chicago

Gestorben: 15.12.1966 in Burbank

 

Als Walter Elias Disney am Donnerstag, 5. Dezember 1901 geboren in Chicago, Illinois, USA.
Gestorben in Los Angeles, Kalifornien, USA am Donnerstag, 15. Dezember 1966

 

Als Disney 1966 an den Folgen einer Lungenoperation starb, standen nicht weniger als 32 Oscars in seinem Trophäenschrank.

Ich ziehe es vor, Menschen mit Spaß zu unterhalten, damit sie etwas lernen, statt ihnen etwas beizubringen, damit es ihnen Spaß macht. (Walt Disney)

 

Amerikanischer Cartoonist und Filmproduzent. Begann 1920 einen Warenhauskatalog zu illustrieren. 1923 ging Disney nach Hollywood. Es begann ein mühsamer Aufstieg, gepflastert mit Pleiten und Pannen, bis er 1928 mit «Mickey Mouse» den ganz großen Triumph feiern konnte. Ab 1950 produzierte er Spielfilme («Die Schatzinsel», «Robin Hood», «Mary Poppins»), später folgten farbige Naturfilme («Die Wüste lebt»). Sein Unternehmen entwickelte sich und wurde weltberühmt. 1955 eröffnete Disney das erste «Disneyland» in Kalifornien; ein Traum wurde für ihn wahr. 1966, im Jahr seines Todes, war sein Studio das größte in Hollywood mit einem Gewinn von 12 Mio. Dollar. Für seine zahlreichen Werke wurde Disney mit über 700 internationalen Auszeichnungen geehrt, dazu erhielten er und seine Firma die Rekordzahl von 32 «Oscars».

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Kleine Tiere

 

Walt Disney war der Sohn eines erfolglosen Geschäftsmannes und Farmers aus dem Mittelwesten der USA und wuchs unter anderem in Marceline, einer Kleinstadt in Missouri, auf. Im Ersten Weltkrieg kam er als Sanitäter nach Europa. Ab 1919 arbeitete er in Kansas City als Zeichner in einem Werbestudio, wo er auf Ub Iwerks traf. Kurz darauf machten die beiden sich selbständig und produzierten für die Kansas City Ad Company einige Werbefilme in Zeichentrick. Ab 1922 stellte Disney in Eigenregie kurze Märchenfilme her, die er unter dem Reihentitel Laugh-O-Grams verkaufte. Einen ersten Erfolg hatte er 1923 mit der Serie Alice in Cartoonland, worauf er sich ein Studio in Hollywood einrichtete und sein Bruder Roy Disney die Geschäftsführung des Disney Brothers Cartoon Studios übernahm. 1925 heiratete er Lillian Bounds, die als Zeichnerin in seinem Studio arbeitete. 1926 wurde die Firma in Walt Disney Studios und 1929 in Walt Disney Productions umbenannt. Die noch beliebtere Figur Oswald the Lucky Rabbit nahm der Zeichner Charles Mintz mit, als dieser von Disney wegging.

Daraufhin entwickelte er 1928 zusammen mit Iwerks eine neue Figur, die sie »Mickey Mouse« nannten. Bereits der dritte Mickey-Mouse-Film Steamboat Willie (USA 1928) war mit einer Tonspur unterlegt, womit eine neue Ära für den Zeichentrickfilm begann. Der Einsatz von Musik wurde maßgeblich für die Serie Silly Symphonies, in der mit Flowers and Trees and The Three Little Pigs (USA 1932) auch der erste Zeichentrickfilm in Technicolor entstand, für den Disney seinen ersten Oscar bekam. In diesen Jahren erblickten weitere bekannte Figuren wie Minnie Mouse (1928), Pluto (1930), Goofy (1932) und Donald Duck (1934) das Licht der Kinowelt.

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Großes Kino

 

Da kurze Trickfilme nur im Vorprogramm der Kinos liefen, war ihr Erfolg ausschließlich vom Hauptfilm abhängig. Um einen größeren Markt zu erreichen, investierte Disney viel Zeit und Geld in seinen ersten abendfüllenden Zeichentrickfilm Schneewittchen und die Sieben Zwerge (Snow White and the Seven Dwarfs • USA 1937). Die Filmbranche machte sich über diese größenwahnsinnige Idee lustig, doch als das Werk nach dreijähriger Produktionszeit ins Kino kam, wurde es zu einem Kassenschlager. Darin kam auch die neue Multiplan-Kamera zum Einsatz, unter der die Zeichnungen auf verschiedenen Ebenen liegen und so den Eindruck räumlicher Tiefe vermitteln. Diese Technik hatte Disney zuvor im Kurzfilm Die alte Mühle (The Old Mill • USA 1937) getestet.

Kurz nach Pinocchio (Pinocchio • USA 1940) folgte Fantasia (Fantasia • USA 1940), dessen Grundkonzept auf die Musik-Cartoons der Silly Symphonies zurückgeht. Dieser künstlerisch sehr innovative Film fiel jedoch beim Publikum durch. Die drohende finanzielle Krise des Studios spitzte sich zu, als 1941 die Zeichner gegen die unsozialen Arbeitsbedingungen streikten. Die Jahre des Zweiten Weltkriegs überlebte Disney mit den erfolgreichen Klassikern Dumbo, der fliegende Elefant (Dumbo • USA 1941) und Bambi (Bambi • USA 1942) sowie Propagandafilmen für die Regierung. In Drei Caballeros (The Three Caballeros • USA 1945) mit dem neuen Disney-Star Donald Duck wurde eine gelungene Kombination von Zeichentrick und Realfilm präsentiert.

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Neue Wege

Nach dem Zweiten Weltkrieg wandte sich Disney verstärkt dem Realfilm zu und produzierte unter anderem die Jules-Verne-Verfilmung 20.000 Meilen unter dem Meer (20'000 Leagues under the Sea • USA 1954) mit Kirk Douglas und James Mason. Allein der Regisseur Robert Stevenson drehte insgesamt 19 Filme für Disney, darunter das Musical Mary Poppins (Mary Poppins • USA 1964), in dem erneut Trickfiguren neben realen Schauspielern auftraten, und die Auto-Komödie Ein toller Käfer (The Love Bug, USA 1969). Weiterhin entstanden Zeichentrickklassiker wie Aschenputtel (Cinderella • USA 1950), Alice im Wunderland (Alice in Wonderland • USA 1951), Peter Pan (Peter Pan • USA 1953), Disneys erster Cinemascope-Cartoon Susi und Strolch (Lady and the Tramp • USA 1955) (erstmals in Cinemascope) und Dornröschen (Sleeping Beauty • USA 1959). Mit Naturfilmen wie Die Wüste lebt (The Living Desert • USA 1953) begründete der Disney-Mitarbeiter James Algar ein neues, ebenfalls sehr erfolgreiches Genre.

Gleichzeitig waren die Walt Disney Studios die erste Filmgesellschaft, die in das neue Medium des Fernsehens einstiegen und mit der Serie Disneyland (USA 1954-58) Maßstäbe für die Zukunft setzten. Die bunte Mischung aus gezeichneten und realen Serien und Dokumentationen wurde zu Anfang von Walt Disney persönlich präsentiert und in den Folgejahren unter verschiedenen Titeln wie Walt Disney Presents (USA 1958-61) oder The Wonderful World of Disney (USA 1969-79) kontinuierlich bis 1990 fortgesetzt. Die äußerst erfolgreiche Serie rettete den Sender ABC vor dem Ruin und ermöglichte Disney die Finanzierung von »Disneyland«, dem berühmten Vergnügungspark in Anaheim bei Los Angeles, der am 17. Juli 1955 eröffnet wurde.

Für den immensen Erfolg des Markenzeichens Walt Disney ist nicht zuletzt das geschickte Merchandizing verantwortlich. In den dreißiger Jahren machte die Lizenzabteilung einen Millionenumsatz mit den legendären Mickey-Mouse-Uhren. Inzwischen dürfte es kaum einen Gegenstand geben, der sich nicht mit einem aufgedruckten Disney-Motiv käuflich erwerben läßt. Bereits 1930 trat Mickey Mouse erstmals in einem Zeitungsstrip auf und eroberte mit seinem noch beliebteren Kollegen Donald Duck, dessen cholerischer Charakter vom Zeichner Carl Barks vervollkommnet wurde, die Printmedien. 1951 erschien die erste deutsche Ausgabe der von Dr. Erika Fuchs übersetzten Comic-Heftreihe Micky Maus, die in 50 Jahren über eine Milliarde Mal verkauft wurde. 1967 starteten Walt Disneys Lustige Taschenbücher, die sich bis heute ungebrochener Popularität erfreuen. Übrigens erinnert das idyllische Design von Duckburg alias Entenhausen, Disneyland und anderen Schauplätzen seiner Geschichten nicht zufällig an Marceline, der Kleinstadt, in der Disney einen Teil seiner Kindheit verbrachte.

Walt Disney starb kurz vor der Fertigstellung des erfolgreichen Zeichentrickfilms Das Dschungelbuch (The Jungle Book • USA 1967) an Lungenkrebs. Danach führte sein Bruder Roy die Gesellschaft zunächst allein weiter und weihte am 1. Oktober 1971 mit der Walt Disney World einen zweiten Vergnügungspark in Orlando/Florida ein, worauf er nur drei Monate später ebenfalls verstarb.

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Die Erben

 

Nach dem Tod der Studiogründer übernahmen Roy E. Disney, ein Sohn von Roy Disney, Ron Miller, ein Schwiegersohn von Walt Disney, und Card Walker die Leitung der Firma. Sie erwiesen sich jedoch als unfähig, auf den veränderten Medienmarkt der siebziger Jahre zu reagieren. Zeichentrickfilme wie Robin Hood (Robin Hood • USA 1973) und Bernard und Bianca - Die Mäusepolizei (The Rescuers • USA 1977) und Realfilme wie Das schwarze Loch (The Black Hole • USA 1979), Der Drachentöter (Dragonslayer • USA 1981) und Tron (Tron • USA 1982) liefen nur mit mäßigem Erfolg im Kino. Im Oktober 1982 wurde das EPCOT Center in Orlando eröffnet, eine Stadt der Zukunft, die noch von Walt Disney konzipiert worden war, aber immense Kosten verursachte. 1983 entstand der erste Disney-Themenpark außerhalb der USA in der Nähe von Tokio. Am 18. April 1983 ging der Disney Channel in den amerikanischen TV-Kabelnetzen auf Sendung.


1984 kaufte der Milliardär Sid Bass einen großen Anteil an den Walt Disney Productions, und die neue Firmenleitung aus dem Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Eisner, dem Generaldirektor Frank Wells und dem Studiochef Jeffrey Katzenberg brachte frischen Wind in das Unterhaltungsimperium. Bereits ein Jahr zuvor war die Filmfirma Touchstone gegründet worden, mit der man sich vom »Kinderfilm-Image« des Namens Disney distanzieren wollte. Die erste Produktion Splash - Jungfrau am Haken (Splash • USA 1984) war ein großer finanzieller Erfolg. In den folgenden Jahren entstanden das Dinosaurierabenteuer Baby - das Geheimnis einer verlorenen Legende (Baby - Secret of the Lost Legend • USA 1985) und Kassenschlager wie Falsches Spiel mit Roger Rabbit (Who Framed Roger Rabbit? • USA 1988), Pretty Woman (Pretty Woman • USA 1990), Dick Tracy (Dick Tracy • USA 1990) oder Pearl Harbor (Pearl Harbour • USA 2001). Auch im reinen Zeichentrick ging es mit Arielle - Die Meerjungfrau (The Little Mermaid • USA 1989), Die Schöne und das Biest (Beauty and the Beast • USA 1992), Aladdin (Aladdin • USA 1992), Der König der Löwen (The Lion King • USA 1994) und Fantasia 2000 (Fantasia 2000 • USA 2000) wieder kräftig bergauf.


In Tron (Tron • USA 1982) hatte das Studio Pionierarbeit geleistet und erstmals Filmbilder am Computer hergestellt. Doch in der folgenden Entwicklung der Computeranimation spielte Disney neben George Lucas' ILM und anderen nur eine untergeordnete Rolle. Der erste vollständig am Computer entstandene Film Toy Story (Toy Story • USA 1995) wurde zwar von Disney produziert und vertrieben, aber von der Firma Pixar realisiert. Erst 1996 wurde nach zweijähriger Bauzeit das neue Digitalstudio »The Secret Lab« für 80 Millionen Dollar fertiggestellt. Nachdem TSL die Tricks für Brian de Palmas Mission to Mars (Mission to Mars • USA 2000) geliefert hatte, kam nach fast sechsjähriger Produktionszeit das Urzeitspektakel Dinosaurier (Dinosaur • USA 2000) in die Kinos, mit dem das Studio den technischen Vorsprung wettmachen konnte.


In den neunziger Jahren setzte das Disney-Imperium weiter auf Expansion. 1990 wurde das neue Spielfilm-Label Hollywood Pictures gegründet, das unter anderem The Rock - Fels der Entscheidung (The Rock • USA 1996) auf die Leinwand brachte, und 1993 kaufte Disney die Produktionsfirma Miramax. Weniger erfolgreich war die Firmengründung Disney Movietoons, der es nicht gelang, nach DuckTales - Der Film - Jäger der verlorenen Lampe (DuckTales: The Movie - Treasure of the Lost Lamp • USA 1990) weitere billig produzierte und »respektlosere« Zeichentrickfilme in die Kinos zu bringen. Außerdem hat der Konzern den amerikanischen Fernsehsender ABC aufgekauft und besitzt 75 Prozent des deutschen Kanals SuperRTL. Im April 1992 eröffnete Dick Nunis, der Chef der Disney-Vergnügungsparks, das Euro Disneyland in der Nähe von Paris.