George Lucas wuchs auf der kleinen Ranch
seiner Eltern im kalifornischen Modesto auf. Sein Vater hatte einen
Schreibwarenladen, seine Mutter war Hausfrau. Mit 16 war es sein größter
Wunsch, Rennfahrer zu werden. Aber nach einem schweren Autounfall, der
ihn für einige Zeit ans Krankenbett fesselte, gab er den Formel-1-Traum
auf, und statt selbst Rennen zu fahren, begann er Rennen zu
fotografieren. Ein Freund und der Kameramann Haskell Wexler lenkten das
Interesse des jungen Mannes schließlich auf den Film, und Lucas besuchte
die Filmschule der »University of Southern California«.
Dort drehte Lucas insgesamt acht Filme.
Nachdem er vom Militärdienst freigestellt war, half er bei verschiedenen
unabhängigen Produktionen aus, assistierte Saul Bass bei Why Man Creates
(1968), der als bester Dokumentarfilm mit einem »Oscar« ausgezeichnet
wurde, und war Cutterassistent bei einem USIA-Projekt im Rahmen von
Präsident Johnsons Reise nach Asien. Schließlich kehrte er zur
Filmschule zurück und durfte den Herstellungsprozeß der Filme MacKenna's
Gold (1968) und Der goldene Regenbogen (Finian's Rainbow • USA 1968)
beobachten. Der Regisseur von Der goldene Regenbogen war Francis Ford
Coppola, aber nichtsdestotrotz begann sich Lucas zu langweilen. Coppola
machte ihn zu seinem Assistenten bei Liebe niemals einen Fremden (The
Rain People • 1968). Darüber hinaus drehte Lucas einen vielbeachteten
Bericht über die Herstellung des Filmmaker (1969) und war einer der
Kameraleute von Gimme Shelter (1970).
Seine große Chance kam, als sich Coppola
bereit erklärte, den Spielfilm THX 1138 (THX 1138 • USA 1969) zu
produzieren. Der Film entstand nach Motiven von Lucas' Kurzfilms
Electronic Labyrinth: THX 1138:4EB, der 1967 während Lucas' Zeit an der
University of Southern California entstanden war und beim Third National
Student Film Festival 1967 - 68 als bester Film prämiert wurde.
Nach dieser unglücklichen utopischen
Liebesgeschichte bereitete Lucas mit John Milius für Coppola den
Kriegsfilm Apocalypse Now (Apocalypse Now • USA 1979) vor, der dann aber
erst Jahre später von Coppola allein realisiert wurde.
Sein erster Erfolgsfilm hieß American
Grafitti (American Grafitti • USA 1973). Obwohl der Film einen Golden
Globe, den Preis der New Yorker Filmkritik, den Preis der amerikanischen
Filmkritik und fünf Oscar-Nominierungen erhielt, war er ein finanzielles
Debakel.
Um wieder Geld in die Kasse zu bekommen,
plante Lucas einen Kinderfilm, der im Weltraum spielt - eine Mischung
aus Flash Gordon und Alarm im Weltrall (Forbidden Planet • USA 1955) -
unter dem Arbeitstitel »Star Wars«. Aber die Universal Studios, die
American Grafitti finanziert hatten, lehnten Lucas' Projekt ebenso ab
wie United Artists. Schließlich gab die Twentieth Century-Fox, obwohl
sie in finanziellen Schwierigkeiten steckte, Lucas grünes Licht.
Unbewußt traf Lucas den optimistischen
Beginn der Carter-Ära, die mit dem Erscheinen von Krieg der Sterne (Star
Wars • USA 1977) zusammenfiel. Und da der Film zum bis dahin größten
Kassenhit in der Geschichte des Films wurde, machte der findige Lucas
aus dem Projekt gleich eine auf neun Teile zu drei Komplexen angelegte
Saga. Nach dem mittlere Komplex mit den Episoden Star Wars (neuer
Untertitel: »A New Hope«), Das Imperium schlägt zurück (The Empire
Strikes Back • USA 1980) und Die Rache der Jedi-Ritter (Revenge of the
Jedi • USA 1982) pausierte Lucas über 15 Jahre. 1997 gelangte eine
remasterte und überarbeitete Fassung der drei Filme in die Kinos. Kurz
darauf folgte der »erste« Teil der Saga mit Star Wars: Episode I - Die
dunkle Bedrohung (Star Wars: Episode I - The Phantom Menace • USA 1999),
der aber von Kritikern und Fans mit gemischten Gefühlen angenommen
wurde. Der zweite Teil der ersten Trilogie Star Wars: Episode II -
Angriff der Klonkrieger (Star Wars: Episode II - Attack of the Clones •
USA 2002) kehrte wieder zu den Anfängen zurück und überzeuge mit
gewaltigen Bildern, einem Quantensprung in der Computeranimation und
einer Handlung, die zwar ständig in Kitsch und Gewaltverherrlichung
umzukippen droht, aber immer rechtzeitig die Kurve kriegt. Mit dem
dritten Teil der ersten Trilogie wird die Saga vorläufig abgeschlossen,
da die dritte Trilogie bis auf weiteres auf Eis gelegt ist.
Während Lucas Krieg der Sterne noch
selbst inzinierte, war er bei Das Imperium schlägt zurück und Die
Rückkehr der Jedi-Ritter nur noch Koautor und Produzent. Gleichzeitig
arbeitete er als Koautor und Produzent für den Film Jäger des verlorenen
Schatzes (Raiders of the Lost Ark • USA 1980) von Steven Spielberg, der
mit fünf Oscars ausgezeichnet wurde. Außerdem war er Ko-Produzent und
Urheber der Geschichte von
Indiana Jones und der Tempel des Todes (Indiana Jones and the Temple
of Doom • USA 1983), der 1984 für zwei Oscars nominiert wurde und eine
der Trophäen für die visuellen Effekte erhielt.
1986 produzierte Lucas für Disneyland
das 3-D-Weltraummusical Captain EO mit Michael Jackson, Regie führte
Francis Ford Coppola. Außerdem beteiligte sich Lucas an der Entwicklung
von Stan Tours, einer beliebten Attraktion der Disney-Themenparks.
Sein nächstes Filmprojekt war das
Fantasy-Abenteuer Willow (Willow • USA 1987). Lucas produzierte und
schrieb die Originalstory, Ron Howard führte Regie. Der Film kam 1988 in
die Kinos und erhielt drei Oscar-Nominierungen.
Ebenfalls fungierte Lucas als Produzent
von Tucker (Tucker: The Man and his Dream • USA 1988). Das Werk von
Francis Ford Coppola wurde für drei Oscars nominiert. Im folgenden Jahr
schrieb und produzierte Lucas
Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (Indiana Jones and the Last
Crusade • USA 1988). Nominiert für drei Oscars, gewann der Actionspaß
eine der Trophäen für das Beste Sounddesign und war weltweit der
erfolgreichste Film des Jahres 1989.
Anschließend fungierte Lucas als Autor
und Produzent der TV-Serie Die Abenteuer des jungen Indiana Jones (The
Young Indiana Jones Chronicles • USA 1992-93), die 1992 uraufgeführt
wurde. Die Serie erhielt einen Banff Award in der Sparte Best Continuing
Series, eine Golden-Globe-Nominierung in der Kategorie Best Dramatic
Series, einen Angel Award für den Bereich Quality Programming, 12 Emmys
und 26 Emmy-Nominierungen.
1992 wurde George Lucas mit dem
Irving-G.-Thalberg-Preis geehrt. Die Auszeichnung wird vom Board of
Governors der Academy of Motion Picture Arts and Sciences für
herausragende Produzentenleistungen vergeben.
Die 1971 von George Lucas gegründete
Firma Lucasfilm Ltd. hat sich mittlerweile zu mehreren Lucas-Unternehmen
weiterentwickelt. Dieses Firmenkonglomerat beinhaltet Lucasfilm Ltd.,
LucasArts Entertainment Company LLC, Lucas Digital Ltd. LLC., Lucas
Licensing Ltd., Lucas Learning Ltd. und Lucas OnLine.
Lucas lebt in San Francisco und hat
wenig privaten Kontakt zu Hollywood. Er war mit Marcia Griffin
verheiratet, von der er sich 1984 scheiden ließ, und hat drei adoptierte
Kinder.
•
Ronald Hoppe
unter Verwendung eines Textes von Rolf Giesen und Unterlagen der
Twentieth Century
George Lucas schafft sich mit
seinen eigenen Firmen Lucasfilm, Lucas Art Entertainment Company und
Lucas Digital Ltd ein Imperium. Er entwickelt das
THX-Soundsystem und schafft so neue Standards in der Filmbranche.
George Lucas gilt in der Filmbranche als reichster und einflussreichster
Mann.