VHS ist ein von der Firma JVC
entwickeltes analoges und zuerst 1976 in Japan auf den Markt
gebrachtes Aufzeichnungs- und Wiedergabesystem für
Videorekorder. VHS setzte sich als Standard für private
Video-Magnetbandaufzeichnungen durch und wurde – trotz
Entwicklung besserer analoger Systeme – erst durch ein digitales
System abgelöst. Im Gegensatz zu vielen konkurrierenden Systemen
nutzt VHS einen „M“-Lademechanismus, der für die kontinuierliche
Signalübertragung zwei Köpfe notwendig macht, jedoch kompaktere
Geräte erlaubt.
Eine
VHS-Kassette enthält ein langes Magnetband, welches von einer
Spule auf eine andere gewickelt wird. Dabei läuft es langsam an
der schnell rotierenden Kopftrommel des Videorekorders vorbei.
Die Kassetten können (bei den meisten als Leerkassetten
verkauften Fabrikaten) durch Herausbrechen einer Lasche auf der
rückwärtigen Längsseite vor dem Löschen der enthaltenen
Aufnahmen geschützt werden. Eine erneute Aufnahme ist dann durch
Abdecken mit einem Stück Klebeband möglich.
VHS-Kassetten sind einseitig, können also nicht umgedreht
eingeführt werden. Beim Betrachten der Aufnahme ist in der Mitte
der Spielzeit also kein Drehen der Kassette notwendig, dafür
muss sie vor der nächsten Verwendung zurückgespult werden.
Neuere Videorekorder bieten oft eine sehr hohe
Spulgeschwindgkeit. Der schnelle Bildsuchlauf ist jedoch aus
technischen Gründen in der Geschwindigkeit beschränkt: Der
Bildsuchlauf strapaziert die Mechanik und das Magnetband und ist
aufgrund des VHS-Formates nur mit Bildstörungen möglich, welche
bei zu hohen Geschwindigkeiten den eigentlichen Bildinhalt
völlig überdecken würden.
Das Magnetband der VHS-Kassette ist nicht frei zugänglich,
sondern durch eine Klappe geschützt. Erst im Rekorder wird diese
Klappe geöffnet, und die Mechanik zieht so viel Band heraus,
dass die Videotrommel halbseitig umschlungen werden kann. Jedoch
lässt sich diese Klappe öffnen, indem man an der rechten Seite
der Kassette das kleine eckige Teil in der Nähe des
Klappengelenks mit dem Finger eindrückt. Dabei entsperrt man die
Schließmechanik der Klappe und hat freie Sicht auf das
Magnetband, wenn man sie hochklappt.
VHS speichert jedes Halbbild in
einer eigenen Schrägspur auf dem Band. Progressive Video wird
nicht unterstützt. Moderne Geräte mit Hifi-Stereo können analog
kodierte Dolby-Surround-Signale aufzeichnen.
NTSC-Rekorder verwenden eine andere Bandgeschwindigkeit als PAL-
und SECAM-Geräte. Zwar können alle Leerkassetten in allen
Rekordern verwendet werden, doch die auf den Kassetten
angegebene Laufzeit stimmt dann nicht mehr. Zur Unterscheidung
gibt es die Formate T-(Minuten) für NTSC (zum Beispiel T-120)
und E-(Minuten) für PAL (zum Beispiel E-180.) Die verringerte
Bandgeschwindigkeit bei PAL-Rekordern ist Folge des technischen
Fortschritts, der nach der Entwicklung der
NTSC-VHS-Spezifikationen zur Verfügung stand.
Die gängigen VHS-Kassetten für PAL haben meist Laufzeiten von
etwa zwei bis vier Stunden und werden mit E- (für PAL/SECAM)
bzw. T- (für NTSC) und der auf den Standard Play-Modus (SP)
bezogenen Spielzeit in Minuten gekennzeichnet. Die tatsächliche
Zeit ist häufig einige Minuten länger. Leerkassetten unter zwei
Stunden Laufzeit (E-30, E-60 und E-90) sind teilweise sogar
teurer als längere, besonders bei kommerziell bespielten
Kassetten gibt es auch die verschiedensten Sonderlängen.
Bei vielen Geräten wird der Beginn einer Aufnahme durch ein
Index-Signal markiert, wodurch später ein leichter Zugriff auf
eine bestimmte Bandstelle ermöglicht wird. Mit einigen Geräten
können diese Markierungen auch während der Aufnahme an
beliebigen Stellen eingefügt werden.
Im englischsprachigen Raum ist bei der Veröffentlichung von
Spielfilmen auf VHS „Pan & Scan“ üblich, bei dem links und
rechts ein beträchtlicher Teil des Bildinhalts verlorengeht. Im
deutschsprachigen Raum war dies bis Anfang der 1990er-Jahre
üblich, danach wurde häufig Letterbox mit den bekannten
schwarzen Balken eingesetzt.
Ein anamorphes 16:9-Bildformat ist möglich, wegen der
Inkompatibilität zum 4:3-Format (bei Fernsehern ohne
16:9-Umschaltung) besonders bei kommerziell bespielten Kassetten
jedoch unüblich. Werden anamorph ausgestrahlte Programme mit VHS
aufgezeichnet, können entsprechende Fernseher das
Widescreen-Signal auswerten und schalten automatisch auf 16:9
um.
Auf der Kopftrommel sind 2
Audio- (für HiFi Stereo) und 2 oder 4 Videoköpfe (je nach
Model). Die Audio- und Videosignale sind schräg auf dem Band
aufgezeichnet.
Der Audiokopf (seitlich) ist
für den Mono-Ton zuständig, der in Laufrichtung des Bandes
aufgezeichnet wurde.
Der Löschkopf löscht den Band
komplett, also Audio und Video.
Der Audiolöschkopf löscht nur
den Ton. Ist interessant, wenn man eigene Aufnahmen
Nachvertonen will.
Beim VHS/SVHS –
System wird das sogenannte M-Loading Verfahren zur
Kopftrommelumschlingung des Bandes genutzt. Das Band
wird mit einem mechanischen System aus Führungsrollen und Stiften aus
der Kassette gezogen und in einer M–förmigen Schleife um
die Kopftrommel geführt.
Die Kopftrommelgeschwindigkeit
beträgt 1500 U/min, der Durchmesser der Kopftrommel ist
bei VHS/S-VHS immer 62mm.
Der Videoband wird von einer
Gummiandruckrolle gegen den Capstan gedrückt und so
angetrieben. Die Bandtransportgeschwindigkeit wird vom Capstan
bestimmt und ist 1,87 cm/sek.
Auf den beiden Spulen wird das
Band nur Ab- und Aufgewickelt.
Die Lampe oder IR-LED dient der
Erkennung des Bandanfangs/Ende durch einen Fotosensor. Jeder
VHS-Band hat am Anfang und am Ende des Bandwickels einen
durchsichtigen Bandabschnitt.
Das Magnetband hat eine Breite
von 1,27 cm (1/2 Zoll) und bewegt sich mit nur wenigen
Zentimetern pro Sekunde (PAL: 2,339 cm/s, NTSC: 3,335 cm/s). Für
Aufzeichnung und Wiedergabe läuft das Band im Halbkreis um eine
Trommel mit einem Durchmesser von 62 mm herum. Die Trommel
verfügt über zwei gegenüberliegende Schreib-/Leseköpfe, die
abwechselnd verwendet werden, so dass immer derjenige Kopf mit
Bandkontakt aktiv ist.
Das TV-Signal mit etwa 5,5 MHz Bandbreite wird in Helligkeit und
Farbsignal getrennt, und die Helligkeitsinformation wird mittels
Tiefpass auf höchstens 3 MHz begrenzt. Das Helligkeitssignal
wird frequenzmoduliert und anschließend auf Band gespeichert.
Die Frequenzmodulation ermöglicht eine vergleichsweise geringe
Störanfälligkeit der Aufzeichnung, da die Amplitude des Signals
maximal verstärkt und begrenzt werden kann. Der Träger für das
Helligkeitssignal (Y-Signal) liegt zwischen 3,8 MHz für Schwarz
(ultraschwarzer Synchronimpuls) und 4,8 MHz für Weiß. Die beiden
Seitenbänder werden auf einen Bereich von 1..8 MHz begrenzt.
Die FM-Trägerfrequenz wurde so gewählt, dass im unteren
Frequenzbereich noch Platz ist. Dort wird – mittels auf 627kHz
herabgesetztem Farbhilfsträger – die Farbe (Chroma-Signal) mit
einer Bandbreite von maximal 500kHz gespeichert. Das menschliche
Auge hat ein für Farben deutlich reduziertes Auflösungsvermögen.
Da die Farbe nicht mittels Frequenzmodulation aufgezeichnet wird
sondern amplitudenmoduliert, ist das Farbsignal besonders
rauschempfindlich. Das Verfahren der Speicherung der
Farbinformation unterhalb des Bildsignals wird
Color-Under-Verfahren genannt.
Die Hilfsoszillatoren (5,06 MHz) für das Hoch- bzw.
Heruntermischen des Farbsignals bei Aufnahme bzw. Wiedergabe
sind an den Kopfradservo und damit an die Band-zu
Kopf-Geschwindigkeit gekoppelt. Dadurch werden Farbfehler,
hervorgerufen durch Bandlaufschwankungen, vermieden. Außerdem
wird der heruntergemischte Farbhilfsträger während jeder Zeile
um 90° in der Phase rotiert, damit ein übersprechen des
Farbsignals zwischen zwei benachbarten Zeilen bzw. Spuren
verhindert wird.
Um die erforderliche Band-zu-Kopf-Geschwindigkeit für die
Aufzeichnung zu realisieren, dreht sich die Videokopftrommel mit
25 Umdrehungen pro Sekunde (NTSC: 30 Umdrehungen pro Sekunde) so
dass entsprechend viele Halbbilder pro Sekunde abgetastet
werden. Entsprechend steigt die Aufzeichnungsgeschwindigkeit vom
drehenden Kopf zum Band auf einige Meter pro Sekunde. (PAL:
4,867 m/s, NTSC: 6,953 m/s.) Bei PAL-VHS werden jeweils 208
parallele Videospuren (Länge: 9,734 cm, Breite: 0,049 mm) schräg
auf das Band geschrieben.
Viele Geräte verfügen über einen
Long-Play-Modus (LP), in dem durch Reduzierung der
Bandgeschwindigkeit und somit auch der Qualität (besonders beim
Bildsuchlauf kann sich dies zeigen) die Laufzeit verdoppelt
wird, somit sind mit einer E-300-Kassette
10-Stunden-Aufzeichnungen möglich. Beim Abspielen solcher
Aufnahmen auf VHS-Geräten ohne LP-Modus werden diese mit starken
Störungen und teilweise der doppelten Geschwindigkeit
abgespielt. Seltener gibt es auch einen Extended Play-Modus
(EP) oder Super Long Play-Modus (SLP) der noch längere
Laufzeiten ermöglicht.
Im NTSC-Raum hingegen ist der
Super-Longplay-Modus (SLP) mit einem Drittel Bandgeschwindigkeit
zur Verlängerung der Aufzeichnungsdauer Standard. Halbierte
Bandgeschwindigkeit bieten dort nur wenige Rekorder. Die
endgültige Bandgeschwindigkeit von NTSC-SLP und PAL-LP ist
beinahe gleich.
PAL SP
PAL LP
NTSC SP
NTSC SLP
Bandgeschwindigkeit
2,339 cm/s
1,170 cm/s
3,335 cm/s
1,112 cm/s
Obwohl die reduzierte
Bandgeschwindigkeit die Qualität der Aufnahme spürbar
beeinträchtigt, selbst wenn Kassetten mit
High-Grade-Beschichtung genutzt werden, wurden sie früher
angesichts hoher Kassetten-Preise gerne genutzt. Um sehr lange
Sendungen am Stück aufnehmen zu können, kann auch heute noch die
Notwendigkeit bestehen, mit LP aufzuzeichnen.
Übliche VHS-Bandlängen und
Spielzeiten
Band-Beschriftung
Bandlänge
Spielzeit
(PAL)
Spielzeit
(NTSC)
SP
LP
SP
EP/SLP
E-120
173,7 m
2 h
4 h
1 h 26 min
4 h 18 min
E-180
259,4 m
3 h
6 h
2 h 9 min
6 h 27 min
E-240
348,1 m
4 h
8 h
2 h 53 min
8 h 39 min
E-300
435,1 m
5 h
10 h
3 h 36 min
10 h 49 min
T-120
247,5 m
2 h 49 min
5 h 38 min
2 h
6 h
T-160
327.7 m
3 h 43 min
7 h 26 min
2 h 40 min
8 h
T-180
368.8 m
4 h 13 min
8 h 27 min
3 h
9 h
Die E-300-Kassetten nutzen ein
besonders dünnes Trägermaterial, um die über 430 Meter Band noch
auf die Spulen der Kassette wickeln zu können. Mit etwa 430
Metern gilt die VHS-Kassette als ausgereizt.
Während übliche DVD-Rekorder (mit
einschichtigen Medien) je nach Qualität meistens nur 2, 4 oder 6
Stunden Gesamtspielzeit bieten, kann ein PAL-VHS-Rekorder bis zu
5, im LP-Modus bis zu 10 Stunden ununterbrochen aufnehmen.
Da das TV-Signal direkt (ohne
Zwischenspeicherung) aufgezeichnet wird, müssen alle Zeilen
(auch die ohne Bildinhalt) berücksichtigt werden, das sind pro
Vollbild 625 Zeilen bei PAL und 525 Zeilen bei NTSC. Die
vertikale Bildauflösung beträgt bei NTSC-Vollbildern 485 Zeilen,
bei PAL 576 Zeilen. In horizontaler Richtung ist die Auflösung
220-240 Linien. Da dies auf die Höhe des Bildes gerechnet wird
und VHS für 4:3-Formate entwickelt wurde, ist die tatsächliche
Helligkeitsauflösung pro Scanline bei etwa maximal 280-300
Informationen (also etwa 160 Schwingungen pro Scanline.)
Systembedingt (durch die Wahl der FM-Trägerfrequenz) ist die
Bildauflösung (der Helligkeitsinformation) von VHS begrenzt,
egal wie fein die Partikeldichte der verwendeten Magnetbänder
oder wie ausgereift die Aufzeichnungstechnik ist. Infolgedessen
werden dünne horizontale Linien nur noch unscharf dargestellt.
An harten Kontrasten (z. B. weiß nach schwarz) sieht man auf
VHS-Aufzeichnungen oft einen dicken Strich dazwischen (in diesem
Falle grau.) Etwas höhere Frequenzen werden nur noch mit
schwacher Amplitude gespeichert.
Das komplette Halbbild wird (mit allen Zeilen) in einer
einzelnen Spur aufgezeichnet. Bei der Aufzeichnung und
Wiedergabe ist die Synchronisation mit dem Zeilen-Anfang (H-Sync)
oft nicht exakt, so dass sich ein leichtes „Zeilenwackeln“
beobachten lässt (insbesondere im LP-Modus). Abhilfe schafft im
professionellen Bereich ein sogenannter Time Base Corrector.
Da der Farbträger zur Magnetaufzeichnung heruntergesetzt wird
und das Farbsignal in der noch verfügbaren Bandbreite nur
quadraturamplitudenmoduliert (und nicht frequenzmoduliert)
gespeichert werden kann, unterliegt es starken Rauscheinflüssen.
Farbe wird mit deutlich reduzierter Auflösung aufgezeichnet. Pro
Zeile werden nur etwa 30-40 unterschiedliche Farbwerte
gespeichert. VHS nutzt außerdem ein System zur
Farbrausch-Reduktion, in dem die Farbwerte mehrerer Zeilen
zusammengemischt werden, so dass auch die vertikale
Farbauflösung deutlich sinkt. Trotz der Rauschreduktion flimmern
Bildflächen mit starker Farbsättigung heftig. Eine weitere Folge
der Farbrauschreduzierung ist das „Ausbluten“ der Farbe bei
mehrfachen Video-Kopien. Dies macht VHS für (semi-)professionelle
Zwecke ungeeignet, bietet jedoch für den Heimgebrauch einen
guten Kompromiss, um das Farbflimmern zu minimieren.
Die Standard-Tonspur ist ein linear
aufgezeichnetes Mono-Signal mit maximal 10 kHz Bandbreite bei
einem Rauschabstand von nur etwa 40 dB. Später ging man dazu
über, statt der Mono-Spur zwei getrennte Kanäle (also Stereo) zu
speichern. Schließlich wurde in den Video-Schrägspuren die
Aufzeichnung von Hifi-Stereo ermöglicht, womit die lineare
Stereo-Aufzeichnung obsolet wurde. Die Mono-Spur bleibt auch bei
Hifi-Stereo-Rekordern zur Kompatibilität erhalten. Der
Hifi-Stereo-Ton bietet beinahe CD-Qualität und wird mit einem
separaten Kopfpaar in die Tiefe der Magnetschicht geschrieben,
während das Videosignal nur die Oberfläche magnetisiert. Die
Audiospur enthält den linken Kanal auf einem 1,4-MHz-Träger und
den rechten Kanal auf einem 1,8-MHz-Träger. Damit überschneiden
sich Audio- und Video-Frequenzen.
Um eine möglichst gute Trennung beider Signale zu erreichen,
sind die Winkel der schmalen Öffnungen der Audio-Köpfe gegenüber
den Video-Köpfen etwas versetzt.
Bei Geräten mit Stereo-HiFi-Ton wird eine Bandbreite von 20 Hz -
20 kHz bei einem Rauschabstand von ungefähr 75 dB aufgezeichnet.
Das für einen Erwachsenen erfassbare Spektrum deckt etwa den
Bereich 20 Hz bis 18 kHz ab.
Nachteil ist, dass bei älteren Bändern zuerst die
AFM-Audioinformationen unleserlich werden, bevor mit weiterem
Fortschreiten der Alterung Bildstörungen auftreten.
Da die Trommel nur halbseitig vom
Magnetband umschlungen wird, sind mindestens zwei Köpfe im
Winkel von theoretisch 180° erforderlich, um kontinuierlich das
Band lesen (oder es beschreiben) zu können: einer für die
ungeradzahligen, der andere für die geradzahligen TV-Zeilen. Die
von den Köpfen geschriebenen Videospuren liegen dicht an dicht.
Bedingt durch das Halbbildverfahren würde jetzt jedoch das
Synchronsignal einer Zeile im ersten Halbbild im Bereich des
Bildsignals einer Zeile des nächsten Halbbildes liegen. Um das
zu verhindern, liegen die Köpfe beim VHS-Signal in einem Winkel
von ca. 179° zueinander. Dadurch beginnt jedes Halbbild an einer
alternierenden Position. Bild- und Synchronsignal liegen jeweils
an der gleichen Position zweier benachbarten Spuren in den
Halbbildern und können sich nicht stören.
Für Hifi-Stereo sind zwei zusätzliche Köpfe vorgesehen,
einerseits, um den unterschiedlichen Winkel (Azimuth) der
Kopfspaltöffnung (für die Audio-/ Video-Signaltrennung) zu
realisieren, und andererseits, um den Ton zeitlich kurz vor dem
Bildsignal auf das Magnetband zu schreiben.
Im Longplay-Modus bewegt sich das Band mit nur halber
Geschwindigkeit, was zu einem Spurbild mit nun nur noch halb so
breiten Videospuren führt. Rekorder mit Longplay-Funktion
verfügen deswegen über schmalere Videoköpfe für diese im
Longplay-Betrieb nur noch halb so breiten zu schreibenden und
lesenden Spuren. Im Standard-Play-Modus werden von diesen
schmaleren Köpfen nur die Mitten der Bildspuren normaler
VHS-Rekorder wiedergegeben. Und nimmt man mit einem
Longplay-fähigen VHS-Rekorder in Normalgeschwindigkeit auf, so
schreibt dieser auch nur dieses schmaleren Spuren mit einem
sogenannten Rasen dazwischen. Damit ist die entstehende
SP-Aufnahme zwar mir allen nicht-Longplay-fähigen VHS-Geräten
kompatibel, dies allerdings auf Kosten der Bildqualität, da das
Abspielen einer schmaleren Spur zu einem geringeren
Wiedergabepegel führt, der anschließend elektronisch
entsprechend mehr verstärkt werden muß.
Die meisten VHS-Rekorder haben
einen TV-Tuner, um auch bei ausgeschaltetem Fernseher (oder
anderer Fernseher-Programmwahl) aufzeichnen zu können, und
bieten dementsprechend einen
analogen TV-Anschluss. Damit man
keinen externen Antennenverteiler benötigt, verfügen die Rekorder auch über einen TV-Ausgang, so dass man das Signal
durch den Rekorder zum Fernseher durchschleift.
Zur Ausgabe an den Fernseher hat sich ab 1984 bei europäischen
Geräten der SCART-Anschluss durchgesetzt, der zusätzlich zum
üblichen Composite-/ Ton-Anschluss (bei Stereo-Geräten mit
drei
Steckern: Video, Audio links, Audio rechts) vorhanden ist. Um
von einem anderen Gerät direkt aufnehmen zu können, bieten die
meisten Geräte auch einen Composit-Video- und einen
Audio-Eingang (wenn SCART-Buchse vorhanden, in diese
integriert).
Bei
S/VHS kam dann noch der Y/C-Signal (auch: S-Video, Halbkomponenten)
S/W
Basissignal und Farbinformationen bleiben getrennt und können
nicht mehr gegenseitig stören, allerdings bleiben die
Farbsignale selbst noch verschachtelt (S-VHS, Hi 8). Anschlüsse:
Hosiden, Scart.
Zur Ausgabe an den Fernseher hat sich ab 1984 bei europäischen
Geräten der SCART-Anschluss durchgesetzt, der zusätzlich zum
üblichen Composite-/ Ton-Anschluss (bei Stereo-Geräten mit drei
Steckern: Video, Audio links, Audio rechts) vorhanden ist. Um
von einem anderen Gerät direkt aufnehmen zu können, bieten die
meisten Geräte auch einen Composit-Video- und einen
Audio-Eingang (wenn SCART-Buchse vorhanden, in diese
integriert).
Die Preise für Kassetten mit einer
Spielzeit von zwei bis vier Stunden sind derzeit in etwa gleich
und liegen bei € 1,50. Ende der 1970er Jahre, kurz nachdem das
System in Deutschland auf den Markt kam, zahlte man für eine
E-180-Kassette ungefähr 45 bis 55 DM. Heute kosten selbst
fünfstündige Kassetten nicht mehr als € 3,00. Auffällig ist,
dass Kassetten mit einer Spielzeit von weniger als zwei Stunden
(z. B. E-30, E-60 und E-90) erheblich teurer sind und weit über
€ 5,00 pro Band kosten können.
Vom VHS-Standard gibt es
zwischenzeitlich einige verbesserte Versionen. Sogenannte
VHS-HQ-Geräte, etwa ab 1985 auf dem Markt, bieten gegenüber den
althergebrachten VHS-Rekordern eine etwas verbesserte sichtbare
Bildqualität. Das HQ-Verfahren ist eingeschränkt auf- und völlig
abwärtskompatibel: HQ-Aufnahmen sehen auf Geräten ohne HQ
wiedergegeben ebenfalls etwas besser aus, umgekehrt wirken
Bänder, die mit den alten VHS-Geräten bespielt wurden, bei der
Wiedergabe auf HQ-Geräten noch flauer und unschärfer, als es der
VHS-Standard technisch ermöglicht. Heute sind mit VHS-HQ
vergleichbare Spezifikationen bei allen VHS-Rekordern Standard.
Das 1987 eingeführte S-VHS-System ist ein weiterentwickelter
VHS-Standard, der etwa 60% mehr horizontale Bildauflösung bietet
und damit das Helligkeitssignal praktisch in voller Auflösung
speichern kann. S-VHS errang keinen durchschlagenden
Markterfolg, konnte sich jedoch als eine der dem VHS-System
qualitätsmäßig überlegenen Alternativen etablieren. Auf
S-VHS-Maschinen sind VHS-Videos abspielbar. Umgekehrt gilt dies
nicht, nur wenige (und dann speziell gekennzeichnete) VHS-Geräte
können S-VHS-Videos wiedergeben, jedoch nur in VHS-Qualität. Von
S-VHS wurden in der Systemvariante Professional S auch
semiprofessionelle S-VHS-Geräte produziert, die mit dem normalen
S-VHS-Standard und VHS kompatibel sind.
Das M-Format (von M-Loading, später unter Verwendung von
Metallbändern weiterentwickelt zum M-II-Format) ist ein
Videosystem zur analogen Komponentenaufzeichnung allerhöchster
Bildqualität. Es verwendet eine normale VHS-Kassette. Man kann
die Entwicklung des M-Formats aus VHS mit dem Entstehen des
Betacam-Formats aus Betamax vergleichen. Bei stark verkürzter
Bandlaufzeit erreicht man eine umfassende Steigerung der
Bildqualität mit Parametern auf TV-Studioniveau. Für die
Anwendung in derartigen Studios sind M-Format und M-II auch
gedacht gewesen, konnten sich gegen die weltweite Verbreitung
von Betacam und Betacam SP allerdings nur in wenigen Ländern
erfolgreich durchsetzen. Heute spielt das M-Format keine Rolle
mehr, das M-II-Format fand bis ins Jahr 2000 gelegentlich noch
im Industrievideobereich Verwendung.
W-VHS war ein analoges Format zur Aufzeichnung von
HDTV-Sendungen, welches 1994 eingeführt wurde. Entwicklung und
Produktion wurden vor Jahren eingestellt. D-VHS ist ein
digitales Format auf gewöhnlichen S-VHS-Kassetten, welches neben
SDTV- und HDTV-Aufzeichnungen auch Datenspeicherung unterstützt,
je nach Bandlänge 25 bis 50 GB. D-VHS-Rekorder können auch
herkömmliche analoge VHS-Kassetten abspielen.
D-9 ist eine weitere digitale Variante von VHS, aufbauend auf
D-VHS, mit Bildqualität auf höchstem Niveau vom Systemerfinder
JVC. D-9 bewegt sich qualitativ im Bereich von Digital Betacam
und unterstützt vier digitale Tonspuren in unkomprimierter
DAT-Audioqualität.
Unter der Systembezeichnung Alesis Digital Audio Tape gibt es
noch ein weiteres vom VHS-System abgeleitetes Format, ein
digitales Mehrspur-Audio-Aufnahmesystem, das sogenannte ADAT der
Firma Alesis. Unter Verwendung eines modifizierten, hochwertigen
VHS-Bandlaufwerks und der S-VHS-Videokassette zeichnet es darauf
achtkanalig PCM-Audiosignale in DAT-Tonqualität auf. Eine
Aufzeichnung von Bildinformationen durch ADAT ist hingegen nicht
vorgesehen.
Für den Einsatz im Home-Video-Bereich war praktisch nur das
normale VHS relevant. Die Verbesserungen – mit Ausnahme von HQ
und der Hifi-Stereo-Fähigkeit, die in VHS-Rekordern inzwischen
Standard wurden – fanden keine dauerhafte Verbreitung und wurden
mit der Einführung von HDD/DVD-Rekordern obsolet.
VHS-C ist eine Version des
VHS-Formats mit zwar verkleinerten Kassetten, jedoch identischem
Spurbild und denselben technischen Parametern. Diese
Mini-Kassetten waren speziell für Camcorder gedacht und fanden
dank ihrer Abspielbarkeit mittels Adaptern in jedem
herkömmlichen VHS-Videogerät eine enorme Verbreitung; auch von
S-VHS gibt es eine solche Mini-Version: S-VHS-C.
Der VHS-Standard wurde vom
Entwickler und Rechteinhaber JVC im Jahre 1985 auf Druck der
Filmbranche redefiniert (und je nach Standpunkt verbessert oder
verschlimmert). VHS-Lizenznehmer durften nur noch Videorekorder
mit Automatic Gain Control (AGC) bauen. Ursprünglich gedacht für
eine Verbesserung des Bildsignals auf Empfangsseite durch
automatische Aussteuerung, konnte diese Technik genutzt werden,
um den von der Firma Macrovision Corporation entwickelten
analogen Kopierschutz (Macrovision) zu implementieren. Ein
geringer Teil der in Kopierwerken der Filmindustrie
hergestellten Kaufvideokassetten, ein größerer, von der
jeweiligen Hersteller- bzw. Verleihfirma abhängiger Teil der
Videotheken-Verleihkassetten, enthält das Macrovision-Signal,
welches die AGC des empfangenden Videorekorders verwirrt. Durch
wechselnde Hell-Dunkel-Signale in der Austastlücke wird die AGC
angeregt, die Helligkeit ständig nachzuregeln. Das Ergebnis sind
durch starke Schwankungen von Helligkeit und Farbsättigung
unbrauchbare Kopien von solchen mit Macrovision versehenen Leih-
oder Kaufvideokassetten.
Reines Abspielen von Macrovision-Kassetten vom Videorekorder zum
Fernseher funktioniert ohne Störungen, da der Fernseher das
gesamte Rücklaufsignal durch Generatoren selbst aufbaut. Aus
Sicht der Filmbranche wurden sogenannte Raubkopien erschwert,
aus Sicht des Verbrauchers wurde das ansonsten prinzipiell
zulässige Herstellen von Privatkopien – selbst von
Sicherungskopien einmal gekaufter Kassetten – erschwert bis
unmöglich gemacht. Eine Entfernung der Störsignale ist zwar
technisch recht einfach, der Verkauf von entsprechenden
Zusatzgeräten wurde jedoch um 2003 in den meisten EU-Ländern
verboten.
Ein einfacher Trick war es, das HF-Signal durch einen
Betamax-Recorder zu schleifen. Dadurch wurde das
Macrovision-Signal ausgefiltert. Außerdem gibt es spezielle
Geräte, mit denen sich Macrovision entfernen lässt. Diese Geräte
sind jedoch in Deutschland verboten, da sie einen Kopierschutz
umgehen. Bei eBay lassen sich noch immer solche
„Kopierverstärker“ finden.
1976 zunächst als reines
NTSC-System in Japan auf den Markt gebracht, wurde VHS in Europa
in den Jahren ab 1980 zum Standard im Heimvideobereich, nachdem
es sich auf dem Markt gegen Sonys Betamax und Video2000 von
Grundig und Philips durchgesetzt hatte. Ein Hauptgrund für den
Erfolg waren die von den Systemerfindern der anderen Formate
verlangten Lizenzgebühren, während JVC die Lizenzvergabe
deutlich großzügiger gestaltete als die Konkurrenz. Dies führte
zum Formatkrieg.
VHS war von Beginn an konsequent auf den Privathaushalt
entwickelt worden und bot neben vergleichsweise preiswerten
Geräten von Anfang an zuverlässige, simpel konstruierte Geräte.
Dies wird von vielen als ausschlaggebender Punkt gesehen, mit
dem VHS große Marktanteile gewinnen konnte. Ein weiterer Aspekt,
welcher von Sonys VHS-Konkurrenten Betamax unterschätzt wurde,
war die ausübende Macht der Porno-Industrie. Während Sony (und
damit Betamax) der Porno-Industrie den Rücken zuwendete,
erschien der erste pornographische Film auf VHS. Kurz darauf
eröffneten erste Videotheken, welche ausschließlich
pornographisches Material auf VHS-Kassetten anboten.
Über die Entstehung von VHS (insbesondere die geheime
Entwicklung und den Widerstand gegen das japanische
Handelsministerium) und die Gründe des Erfolgs in Japan
gegenüber Sonys Betamax gibt es den japanischen Dokumentarfilm „Hi
wa Mata Noboru“, auf Englisch „Dawn of a New Day: The Man Behind
VHS“.
Nachdem VHS etwa 20 Jahre lang das marktführende
Heimvideo-System gewesen war, wurde es ab etwa 2000 nach und
nach von der digitalen DVD abgelöst. Insbesondere seit es
DVD-Geräte mit Aufnahmefunktion gab, ging der Absatz von
VHS-Geräten zurück. Ab etwa 2003 wurden mehr DVD- als VHS-Videos
verkauft. Zu Beginn des Jahres 2008 ist VHS noch immer nicht
völlig vom Markt verschwunden. Außerdem gibt es eine Vielzahl
von DVD-VHS-Kombi-Geräten zu kaufen.